Folgenden Kommentar zu der Veranstaltung: Umgestaltung Wedekindstraße- und platz, zu der die Stadt die Bürger lobenswerter Weise eingeladen hat, veröffentlichen wir als Rückmeldung der hannovercyclechic-eria. Der Kommentar ist dem Hannoverschen Radfahrer-Forum entnommen und wird mit Genehmigung des Verfassers auf dem Blog abgedruckt. Die verwendeten Bilder sind der hannovercyclcechi-eria von einem Teilnehmer der Veranstaltung zur Verfügung gestellt worden und von uns mit Kommentaren versehen worden.
„Die heute gezeigten Pläne sehe ich als eine Verschlechterung für Radfahrer.

Gestaltungsdefizite? Die Radwege nahezu nicht benutzbar, zu schmal, direkt an den sich öffnenden Autotüren, ohne funktionierende Trennung zu den Fußgänger, um Unfälle und Konflikte zu vermeiden! Gestaltungsdefizite, …Ihr Witzbolde!
Die Situation ist auch jetzt dort schon nicht wirklich gut. Es kommen ein paar mehr PKW-Stellplätze und Bäume in die Wedekindstr. rein. Solche Stellplätze kommen nur wenigen PKW-Besitzern zu Gute, die dann dort im Schnitt über 23 Stunden am Tag die Fläche kostenfrei einnehmen können. Aber für die vielen Radfahrer wird es gefährlicher. Busse und LKWs müssen immer auch mit über den sog. Schutzstreifen fahren. Die Autos werden bei Gegenverkehr immer auch unter Mindestabstand die Radfahrer passieren (1,5m). Dazu kommen Konflikte bei den Bushaltebuchten, oder auch durch Ein- und Ausparker. (Oder auch durch Lieferverkehr oder Falschparker auf dem Schutzstreifen.)

Gute Planungsansätze: Die Platzform wiederherzustellen und ein „Gehband“ entlang der Gebäude, die Fußgänger über den Platz führt, herzustellen.
Hätte man wenigstens nur an einer Seite Stellplätze, wäre mehr Platz für etwas Besseres möglich. Und auf der Seite ohne Stellplätze gäbe es weniger Konfliktsituationen.

Wie sollen sich die Menschen im Stadtteil auf „Ihrem“ Platz entspannt bewegen, wenn selbst hier (rot markiert) unter den Bäumen nicht auf Parkplätze verzichtet wird? Parken unter Bäumen, da war doch was: #1 Anwohnergespräch im Film: Autofreier Markt jetzt!
Die Aussage „die Radfahrer können den Wedekindplatz überall kreuzen“ halte ich auch für unzureichend. Zweirichtungs-Fahrbahn ohne Querungsinsel oder Ampel ist nicht wirklich einfach zu queren bei viel motorisiertem Verkehr. Um über die in den Varianten gezeigten Ampeln zu kommen müsste man über den Bürgersteig fahren.

Nicht die Platzform bildet sich in den Oberflächen ab, um deutlich zu machen, dass Mensch vor PKW „geht“., sondern die Straße mit entsprechend hohem Bordstein. Schade!
Und wenn die Ampel nur an einer Seite des Platzes ist haben Fußgänger auch wirklich lange Wege. Sie müssen u.U. erst einmal um den ganzen Platz gehen. Ohne Mittelinsel werden die Autos dort bei der wirklich geraden Strecke noch schneller fahren.

Warum nicht mal eine Abbiegespur entfallen lassen, um mehr #PlatzDa! für Fußgänger und Radfahrer zu schaffen? Ist das wirklich undenkbar für die Verwaltung?
Das war jedenfalls überhaupt keine Planung die versucht die Konflikte und Gefahrensituation für Radfahrer zu vermeiden. Ein gutes Sicherheitsbewusstsein für die ungeschützten Radfahrer kann ich nicht erkennen.

Diese Zeichnung zeigt deutlich, welchen Schutz die „Radfahrer-Schutzstreifen den Radfahrern bieten. KEINE! Wer möchte sein Kind oder seine Oma vor einem 20-Tonner fahren lassen oder selbst dort fahren? KEINER! Und die Autotüren (DOORING vermeiden!) der geparkten PKWs stellen ein zusätzlich ein hohes Risiko dar…
Viele Grüße, hce“
Eigentlich einen eigenen Beitrag wert, passt aber hier gerade so gut oder besser schlecht:
Diese Bildergalerie zeigt übrigens den Radfahrstreifen, oder besser die Liefer- und Haltezone in der Falken- und Egestorffstraße in Linden-Mitte. Auch hier lässt die Stadt die letzte Konsequenz vermissen, ungeschützte Verkehrsteilnehmer wirksam zu schützen. Zahlreiche Schüler auf dem Rad müssen auf die Straße (hier fährt auch noch die Stadtbahn!) ausweichen, da der Radfahrstreifen häufig blockiert ist.
Radweg baulich mit Pollern, abgerundeten Bordsteinen oder rot-weißen Barken (was optisch nicht so hannovercyclechic ist) und fertig, eindeutige Situation hergestellt, Radfahrer geschützt, Konflikte und Unfälle vermieden… In Köln macht sich übrigens für genau diese Lösung der ADFC, wie hier im Artikel beim WDR zu lesen ist, und der Verkehrsminister, wie hier im Film beim WDR zu sehen ist, stark!
Bisher auf dem Blog erschienenen Beiträge zu Radfahrstreifen auf der Egestorffstraße, Protected Bike Lanes im allgemeinen und Poller im besonderem:
- Neue Serie: hannoverCYCLE ‚Better in the Block!‘ #1…
- Ein Plädoyer für Poller!
- hannoverCYCLCE ‚Better in the Block‘ #8: Am Siloah vorbei, …
Tschö, ich geh‘ jetzt Mountain-Biken, Stress ab- und Muskeln aufbauen, Waldluft einatmen und Kranichen beim Zug in den Süden zuschauen, hannovercyclechic
Ein Problem der Radfahrer-Schutzstreifenist auch wenn da hinter noch Autos Parken und Schwubs geht eine Tür auf… (Ok, dann kann auch auf der Seite zum Gehweg passieren, aber da ist das Ausweichen gefahrloser).
Das Beispiel Egestorffstr. ist nur eine Übergangslösung, da soll noch ein neuer Gehweg mit Radweg hin. Leider verhindern die auch nicht das Halten und Parken von Autos, das Schaffen nur Poller wie auf der Kirchröder Str. https://www.google.de/maps/place/Hannover+Kantplatz/@52.3721536,9.7874021,3a,75y,248.59h,88.31t/data=!3m7!1e1!3m5!1s2Ywc4PJtZFZdgXuvBbHi2Q!2e0!6s%2F%2Fgeo1.ggpht.com%2Fcbk%3Fpanoid%3D2Ywc4PJtZFZdgXuvBbHi2Q%26output%3Dthumbnail%26cb_client%3Dmaps_sv.tactile.gps%26thumb%3D2%26w%3D203%26h%3D100%26yaw%3D285.76%26pitch%3D0%26thumbfov%3D100!7i13312!8i6656!4m5!3m4!1s0x47b00b68a6d4ffad:0x962ed2d1c058bdde!8m2!3d52.3722458!4d9.7861301 was allerdings nicht schön aussieht.
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Poller halte ich grundsätzlich für eine Überflüssige zusätzliche Gefährdung der Fahrradfahrer.
Auch die Abtrennung der Radspur durch Bordsteine funktioniert nur in den Ländern in denen man ausreichend Platz für den Radverkehr vorsieht. Bei den Hannoverschen Minimalstreifen erhöhen sie nur die Sturzgefahr. (Wobei ich die geplanten1,8m breiten Streifen in der Wedekindstraße wohlwollend zur Kenntniss nehme, auch wenn ich mir statt dessen lieber einen deutlichen Abstand zu den geparkten KFZ wünsche.
Gegen parkende KFZ auf Radverkehrsanlagen hilft meiner Meinung nur kurzfristiges, konsequentes Abschleppen zu kostendeckenden Gebühren.
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Der Abstand zu den parkenden Autos sollte mind. 1 Meter sein, ansonsten läuft man als Radfahrer nicht nur Gefahr verletzt zu werden sondern auch noch eine Mitschuld zu bekommen da man zu dicht an den Autotüren gefahren ist. Desweiteren ist es so das Autos zu den Radfahrern einen Abstand zu Radfahrern von 1,50 Meter einhalten müssen. In diesen Punkten passt die ERA2010, die Empfehlung für die Anlage von Radverkehrsanlagen, gar nicht mit der üblichen Rechtsprechungen hierzulande zusammen. Nach ERA kann ein Schutzstreifen im Mindestmaß 1,25m breit sein und es reicht ein Abstand von 25cm zu parkenden Autos. Insofern geht das natürlich auf Kosten der Sicherheit der Radfahrer. Es ist sogar so das das Aufmalen derartiger Streifen dazu führt das Autos fast regelmäßig mit zu geringem Abstand überholen. Das belegen auch Untersuchungen aus der Schweiz. (Vielleicht noch interessant zu Schutzstreifen http://bernd.sluka.de/Radfahren/Schutzstreifen.html )
Also wenn dort Tempo 50 gilt und derartige motor. Verkehrsmengen fahren, dann bitte schön auf der dem fleißenden Verkehr abgewandten Seite von den parkenden PKWs und nicht so ein geschummel auf Kosten der Sicherheit der Radfahrer. Zu Fußgängern braucht es weniger Abstand und außerdem im Falle eines Falles sind dort Unfälle meist erheblich weniger schwerwiegend. Ansonsten kann man bei sich öffnenden Autotüren auch sehr schnell unter die Räder des daneben fleißenden Verkehrs geraten.
Natürlich gehe ich immer davon aus das ein Radweg oder eine Radspur immer gut an Einmündungen und Kreuzungen zu sehen ist. Also das sich dort z.B. keine Stellplätze befinden und auch das er in seiner Farbe (am besten Rot) und seinem Niveau und Gestaltung durchgeht und nicht unterbrochen wird. Auch sollten die Autos daran gehindert werden zu schnell abzubiegen, die Radien dürfen nicht zu groß sein. Ansonsten ist die Kreuzung/Einmündung schlecht gemacht und nicht unbedingt auch der Radweg.
(Vielleicht noch interessant zu besseren Kreuzungen in NL:
https://www.youtube.com/watch?v=FlApbxLz6pA )
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