UPDATE II: Umgestaltung Wedekindstraße und -platz

Was macht eine Stadt lebenswert? Unter anderem mehr Radfahrer natürlich. Das muss spätestens seit den Erfolgen in Kopenhagen wohl nicht mehr bewiesen werden und weiß bereits jedes Kind,  zumindest die Kinder von den „Lebenswerte Stadt“-Machern dieses Blogs… 😉

Daher an dieser Stelle der Hinweis auf die geplante Neugestaltung der Wedekindstraße in der List in Hannover und die Diskussion darüber. Wer wissen will, wie sichere, schnelle und bequeme Radinfarstruktrur geht, sollte sich diese Filme auf copenhagenize.com angucken und dann weiterlesen.

Wir berichteten bereits in zwei Beiträgen über die Pläne der Stadt und freuten uns, dass die Bürger in einer Versammlung beteiligt wurden. Im Beitrag UPDATE: Umgestaltung Wedekindstraße und -platz drückte ein Teilnehmer seine Eindrücke nach der Teilnahme an der Bürgerversammlung, in der die Planung vorgestellt wurde, aus. Zitat: „Die heute gezeigten Pläne sehe ich als eine Verschlechterung für Radfahrer (und Fußgänger).“ Der ursprüngliche Beitrag Umgestaltung Wedekindstraße und -platz stellte den heutigen Zustand der Straße vor und druckte die Einladung der Stadt zur Bürgerversammlung ab.

In diesem Beitrag „UPDATE II: Umgestaltung Wedekindstraße und -platz“ schließlich zeigt ein Bürger, wie er sich die Wedekindstraße im Sinne der Radfahrer vorstellt. Genutzt hat er dafür das im Internet zu nutzende Programm Streetmix, wie auch wir schon einmal vor geraumer Zeit im Beitrag: Mach Dir Deine Straße selber

hannovercyclcechic-wedekindstrasse-streetmix

Die Wedekindstraße mit „Protected Bike Lanes“, baulich vom motorisierten Verkehr getrennten Radwegen

Unser uns und unter uns bekannter Bürger schrieb zu seiner Wedekindstraßen-Montage in Streetmix:

„Die Radspur von der Autofahrbahn geschützt zu führen, halte ich für wichtig. Ich denke es ist nicht schlecht, wenn dort (zwischen Radweg und Fahrbahn) ein 40 cm Pufferstreifen ist, mit z.B. Pollern oder Bordsteinen.

Diese sollten dann natürlich in Abständen aufgestellt werden, die ein Zuparken verhindern. Trotzdem sollte es möglich sein, dass Autos dort einfahren, falls ein Notfallfahrzeug kommt, damit für dieses Fahrzeug eine Gasse auf der Fahrbahn freigemacht werden kann. Das lässt sich über gut gewählte Abstände zwischen den Pollern machen, geht aber auch mit Bordsteinkanten entlang der Straße wie in Holland üblich. In diesem Puffer-Bereich können auch Fußgänger beim Überqueren zwischen Radweg und Autofahrbahn stehen und warten können.

Radweg und Fahrbahn mit Bordstein getrennt (Quelle: https://anderebmv.wordpress.com/tag/also-in-english/page/3/)

Radweg und Fahrbahn mit Bordstein getrennt und (!) Radweg asphaltiert, Straße gepflastert, was in Hannover genau umgekehrt gemacht wird (Quelle: https://anderebmv.wordpress.com/tag/also-in-english/page/3/)

Ich gehe davon aus, dass sich an einmünden Seitenstraßen keine Stellplätze befinden und Poller verhindern dort zu parken, so dass die Sicht auf Radfahrer und Fußgänger nicht behindert wird. Die Einsichtswinkel auf den Radweg/Radspur müssen stimmen. Und außerdem verhindert in den Kurven der Kreuzungen z.B. eine kleine Bordsteininsel o.ä. (die evtl. von LKWs auch notfalls zum Teil überfahren werden kann), dass mit PKWs zu schnell abgebogen werden kann. (siehe auch den folgenden Film über sicheres Kreuzungsdesign)

An der Ampel der Bödekerstr. ist die Haltelinie auf der Radspur natürlich auch vorzuziehen und die Radampel erhält ein paar Sekunden vorher Grün. Freies Rechtsabbiegen vor der Ampel sollte natürlich auch für Radfahrer auf den Radweg der Bödekerstraße möglich sein. Und natürlich sind dort keine Stellplätze, an dieser stelle kann dann eine Abbiegespur sein.

Nachtrag: Vielleicht ist das mit den Pollern unzureichend beschrieben, denn ich dachte ja eigentlich mehr an FlexPosts (z.B. http://flexpostinc.com/), die den Vorteil haben, dass die Verletzungsgefahr erheblich geringer ist.

Ich möchte aber auch das der Fahrbahnraum für den motorisierten Verkehr nicht zu weit erscheint und damit die Autos nicht zu schnell fahren. Mit einem nur farblich markierten Fahrradstreifen daneben wäre das weniger der Fall, denn die Autofahrer wissen ja, sie können über die Linien auch drüberfahren, was leider in Rechtskurven auch vorkommt.

So ein bewachsener Pufferstreifen wie in Vancouver wäre natürlich auch toll.

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Fahrradfahren  in Vancouver, mit einer grünen „Barriere“ baulich getrennt vom motorisierten Verkehr;   Quelle Beitragsbild: Flickr via Jeff Arsenault

Da muss dann natürlich regelmäßig Platz zwischen gelassen werden damit Fußgänger auch die Straßenseite wechseln können und natürlich auch gegenüber einmündenden Straßen wie beispielsweise der Rambergstraße, damit dort mit dem Rad gekreuzt werden kann.“

Beste Grüße, ein nachdenklicher Bürger

Die Entwicklung Vancouvers im Film macht deutlich in welch kurzer Zeit welche Veränderungen möglich sind, wenn der politische und der Wille der Bürger da ist.

Das Video ist diesem VOX-Artikel entnommen.

Auch der ADFC ist inzwischen zu der Erkenntnis gelangt, dass baulich geschützte Radweg die Menschen auf das Fahrrad bringen. Immerhin sagen bei Umfragen regelmäßig eine Mehrheit der Menschen, dass sie auf dem Rad Angst vor Unfällen haben. Was läge da näher, als Ihnen ausreichend breite, geschützten Radwege anzubieten, um sie zu Ihrem und dem Wohl der Gesellschaft auf das Rad zu bekommen.

Kommt Zeit, kommt Rad, kommt eine lebenswerte Stadt, bis dahin ungeduldig, Eure und Ihre Aktivisten

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