hannoverCYCLE ‚Better in the Block‘ #2; Adolf- war Fahrradstraße


‚Du Fahrradnazi‘, eine lieb gemeinte Anrede eines langjährigen Freundes, nachdem dieser von den Blog- und Blockaktivitäten von hannovercyclechic erfahren hatte, könnte ein schöner Opener bei einem Beitrag über die Adolfstraße sein. Aber zur Sache, Sch…

Die Stadt Hannover überschlägt sich gerade bei der Einrichtung von Fahrradstraßen. Der Gedanke, es auf diesen Beitrag Schon wieder ein Cyclegate: 13 Fahrradstraßen in 16 Jahren zurückzuführen wäre anmaßend, aber schade is‘ scho‘. Aber es werden nicht Straßen, auf denen nur Fahrräder fahren, sondern Fahrradstraßen nach der mal gehyppten und in der Zwischenzeit in der Versenkung verschwundenen ‚Shared Space‘-Idee eingerichtet. Wir bauen alle Schilder ab, alle bewegen sich im gleichen Raum und nehmen Rücksicht aufeinander, passt scho‘. In hannovercyclechic-Erinnerung gab es Versuche dieser Art vornehmlich in den Niederlanden .

Dass die Niederländer sich nicht flächendeckend  für ‚Shared-Space‘, sondern für eine in weiten Teilen vom Autoverkehr getrennte Radinfrastruktur entschieden haben, sagt einiges über die irrige ‚deutsche‘ Idee, mit Fahrradstraßen wird der Radverkehr gefördert! Kost‘ halt nix, is‘ hier mehr die Devise und wir können uns auf die Schulter- und hannovercyclechic sich auf die Schenkel klopfen über soviel, ja was auch immer du jetzt denkst…

Zwar ist hannovercyclechic nicht wie manch anderer RADikaler RADaktivist komplett gegen Fahrradstraßen. Die Haltung der Radfahrer auch auf den gemeinsam mit Autos genutzten Fahrradstraßen verändert sich spürbar: Es wird nebeneinander gefahren, die Radfahrer fahren nicht sofort in vorauseilendem Gehorsam an die Seite, wenn ein Auto kommt, die Geschwindigkeit der motorisierten Fahrzeuge reduziert sich und irgendwann werden aus einigen dieser Fahrradstraßen, Straßen, in denen nur noch Räder fahren dürfen. For sure, da die zunehmenden Radfahrer diese Forderung stellen werden!

So, nu aber zurück in die Vergangenheit, …upps, in die Adolfstraße in Hannover und gleich ans Eingemachte mit der in der Verwaltung gefürchteten Vorher-Nachher-Darstellung:

Was hat hannoverCYCLE `Better in the Block‘ bei der Adolfstraße denn nun ausbaldowert?

Die Adolfstraße, breit wie Hupe, ist zur Einbahnstraße (ok, die Autos stehen dann auf der einen Seite andersrum!) geworden, denn der #hannovercyclechico der #hannovercyclechiceria weiß, dass dies ein bewährtes System der Radverkehrsförderung in einigen spanischen Städten, allen voran Vitoria-Gasteiz (PDF-Datei zur Clean Air Initiative, an der die spanische Stadt teilnimmt), aber auch in Barcelona ist. Der Platz, der durch die entfallende Fahrspur entsteht, wird als Radweg genutzt.

Anders als auf dem Bild ganz links von Andrea Reindl (BLOG: Busy Streets) aus Vitoria-Gasteiz wird auf der Adolfstraße

  • der Radweg in beide Richtungen befahren werden können und mit einem Mittelstreifen markiert
  • der Radweg rechts neben den parkenden PKWs angelegt, da auf der auf der Beifahrerseite die Türen der Autos wesentlich seltener aufgehen und das sogenannte Dooring (Tür, Radfahrer, Autsch!) vermieden wird
  • der Radweg zur Fahrbahn baulich mit Bordsteinen getrennt und
  • der Radweg farbig rot markiert, damit auch die Fußgänger und Jogger wissen, dass es sich um einen Radweg handelt!

Und, juchheissasa, asphaltiert ist der Radweg schon von selbst und kostenneutral, Herr Weil, und endlich mal nicht gepflastert und nach zwei Jahren eh ’ne Holperpiste! Und die Autos haben nicht ständig Radfahrer vor der Nase, da der Radweg logsicherweise benutzt werden muss und sowieso auch wird!

Ach ja Parkplätze fallen auch nicht weg und, ach ja, ach ja, man kommt überall mit dem Auto hin und ach ja, ach ja, ach nein, hannovercyclechic wird leider nicht von der Verwaltung um Führungen durch, zu, über Straßen gebeten, in der der ‚Umbau‘ genau so funktionieren würde wie hier dargestellt! Bei Befürchtungen, es komme zum Verkehrsgau (passt schon wieder zur Ado…), wenn die Adolfstraße Einbahnstraße (war ja auch eine unter Du-weiß-schon-wer oder besser DEAD-End-Straße, schlechter Scherz, Vergessenszauber!) wird, empfiehlt sich der Blick von oben bei Google Maps!

Win-Win-Win… bis die Tastatur glüht!

Übrigens gilt auf Fahrradstraßen, in denen (noch) Autos fahren, auch: Möglichst weit in der Mitte fahren, um Verletzungen zu vermeiden und nicht um Autofahrer zu ärgern!

Dass auf das da vorher noch keiner darauf gekommen ist, wundert sic(h) itur ad astra*, hannovercyclechic

*So steigt man auf zu den Sternen (des Fahrradstadt-Olymps, Hannover!), Vergil

 

 

 

4 Gedanken zu “hannoverCYCLE ‚Better in the Block‘ #2; Adolf- war Fahrradstraße

  1. Für die Adolfstraße wäre eine Fahrradstraße die bessere Lösung. Es ist eine von vielen Radfahrern genutzte kleine Abkürzung, auf der sehr wenig Autos unterwegs sind, und wo man entspannt nebeneinander Radfahren kann. Einen Radweg würde ich als Einschränkung der jetzigen Situation empfinden. Interessanter sind die Anschlüsse dieses Schleichweges von Linden in die City.
    Richtung Schwarzer Bär ist die Ampel Autogerecht getaktet, so dass Radfahrer regelmäßig bei Rot fahren (müssen). Hier wäre eine Fahrradgerechte Taktung, sowie eine breite rote Markierung über die Kreuzung angebracht. (Wann wird nochmal das Radfahrer-Nirvana vor dem Capitol korrigiert?)
    Auf der anderen Seite ist die Unterführung der Lavesallee durch die U-Bahn Station die gern genutzte Desire-Lane. Leider nicht ganz legal und auch nicht ungefährlich, aber man sieht was hier fehlt. Wäre es nicht grandios, Hannovers menschenfeindlichste Kreuzung am Friederikenplatz mit Fahrradbrücken zu überspannen? Dann hätten die wartenden Autofahrer auch was zur Unterhaltung. 😉

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    • Die Frage ist, wann kann eine Radinfrastruktur als gut bewertet werden. Eine einleuchtende Antwort ist, wenn zehnjährige Kinder weitestgehend ohne Gefährdung durch motorisierten Verkehr alleine mit dem Rad zur Schule oder zu ihren Freunden fahren können. Dazu braucht es Fehler verzeihende Radwege, die baulich (Borsteine, Poller, Kreuzungsbereiche 10m in alle Richtungen ohne Sichtbehinderung: keine parkenden Autos!) vom Autoverkehr getrennt sind. Es kann nicht von Kindern erwartet werden, auch wenn man/frau es gerne hätte, dass sie sich immer genau so verhalten wie sie sollen!
      Ganz abgesehen davon, dass auch erwachsene und gerade ältere Radfahrer (50% der getöteten Radfahrer sind über 65) Fehler machen. Und ein Fehler reicht bei ungeschützten Verkehrsteilnehmern, um Verletzungen (auch schwere) davonzutragen. Bei einer PKW-Kollision in der Stadt (und Tempo 30-50) hat es nach meiner Kenntnis dank Airbag, Gurt und Blechkleid noch keine schweren Verletzungen, geschweige denn Tote, sondern ’nur‘ Blechschäden gegeben.
      Ein separierter Radweg ist darüber hinaus nicht nur sicherer, sondern auch schneller, da keine Lieferfahrzeuge und parkende PKWs den Radweg einengen können und die Radfahrer, ausreichende Breite zum Überholen vorausgesetzt, ein gleichmäßiges zügiges Tempo fahren können.
      Und der Zustand eines Radweges (bitte asphaltiert!!!) bleibt über einen längeren Zeitraum besser als der von Straßen, da die Belastung durch Räder bei weitem nicht der Belastung durch PKWs und LKWs entspricht. Ferner kann die Stadt auf lange Sicht mal prüfen, was die Instandhaltung von Straßen im Gegensatz zu Radwegen kostet!
      Konflikten zwischen den Verkehrsteilnehmer wird zudem auch noch vorgebeugt und wir können uns insgesamt freundlicher begegnen.
      Bei Fragen oder gar Widerworten #hannovercyclechic fragen oder gar widersprechen: hannovercyclechic@gmx.de!

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      • Naja, die Belastung der Fahrbahn ist überschaubar, LKW fahren hier eh kaum bis gar nicht. Zudem ist der Unterbau und der Aufbau von Fahrbahnen völlig anders und wesentlich stabiler, als es bei Radwegen denkbar wäre. Das sollte für Jahrzehnte gut befahrbar sein…
        Ich kann verstehen, dass sich Menschen jeden Alters auf spartierten Radwegen sicherer fühlen. Die Statistik sagt aber anderes. Klar, es kommt auf die Ausführung des Radweges an.
        Aber so wie du es vorschlägst sind Parkplätze zwischen Radweg und Fahrbahn, was eine schlechte Sicht bedeutet.
        Und „Dooring“ halte ich auf der Beifahrerseite für noch gefährlicher, oder hast du jemals in den Außenspiegel geschaut, der ja auch für den/die FahrerIn eingestellt ist?!
        Als nächstes könnte man über aufgepflasterte Einmündungen sprechen und damit der Fahrradstraße Vorrang verschaffen. Das passt hier absolut, alles mit Radwegen zupflastern bedeutet auch ein Schritt zurück zur autogerechten Stadt.
        Von daher würde ich die Kirche im Dorf, die Fahrräder auf der Straße und selbige Fahrradstraße sein lassen.

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      • 1. …sind die vorgestellten beispiele ja nur beispiele, die auch an anderer stelle umgesetzt werden können.
        2. …einfach so machen wie in holland oder dänemark ist ja das hannovercyclechic-credo, womit du nicht (auto- also auch selbst und pkw) verkehrt liegst, dass es dort bei einer entsprechenden geschwindigkeitsbeschränkung keine separierten radwege gibt! der unterschied besteht aber darin, dass a) geschwindigkeitsüberschreitungen wesentlich höher sanktioniert werden als bei uns (in sehr vielen holländischen ortschaften stehen zudem blitzgeräte…) und damit insgesamt insgesamt gefahren wird b) das wilde parken stärker durch höhere bußgelder und wesentlich mehr poller und bauliche maßnahmen eingeschränkt wird und die kreuzungen daher für radfahrer sicherer sind und c) mehr radfahrer unterwegs sind, was nachweisslich zu mehr aufmerksamkeit der autofahrer führt, weill immer irgendwo ein bis zehn radfahrer auftauchen können…
        3. …die statistik zeigt übrigens, dass potentielle radfahrer genau auf grund des fehlenden sicherheitsgefühls nicht rad fahren, fahrradmonitor 2105 in die suche aufm blog eingeben und grafik anschauen, die leute ham schiss angefahren zu werden und das muss gelöst werden…

        …mit einer in weiten teilen separierten radinfarstruktur!!!

        …einfach nur spicken, abgucken und luschern und auch deutschland bekommt mit hängen und würgen das rad-abi 2050!

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