Wer das Fachgeschäft Fisch Hampe wirklich auf dem Gewissen hat

In Hannover-Linden hat das Fachgeschäft Fisch Hampe am Schmuckplatz vor einiger Zeit geschlossen. Der Inhaber hat sich mit einem mehrseitigen Schreiben, ausgehängt im Schaufenster, über die Situation am Schmuckplatz und den Bezirksrat beklagt, insbesondere die Anlieferung seines Geschäftes sei Ihm erschwert worden.

In verschiedenen Linden-Gruppen der Sozialen Medien, und sicher auch in dem ein oder anderen Gespräch im Bekanntenkreis, sind die Vorwürfe des Ladeninhabers kontrovers diskutiert worden. Lag es an der Gentrifizierung, den fehlenden Parkplätzen oder gar an der Radmafia Lindens, wie ein geistreicher Verschwörungstheoretiker in einem Kommentar meinte. Den Text des Aushanges können Facebook-Nutzer hier nachlesen.

Jörg Schimke, parteiloses Mitglied des letzten Bezirksrates in Hannover Linden-Limmer hat nun in einer dreiteiligen Reihe auf seinem Blog Klickhin.de mögliche Ursachen der Fisch Hampe-Geschäftsaufgabe betrachtet. Lesenswert, weil sachlich und nachdenklich!

Zitate:
Ich zweifle, ob die 1996 entfallenen vier Parkplätzen jetzt, 21 Jahre später, objektiv als Ursache [für die Geschäftsaufgabe] in Betracht kommen können.“

„Wir brauchen nicht mehr Parkplätze, wir brauchen mehr Weitblick. […] Hier ist die Wirtschaftsförderung der Stadt gefordert. Und bezogen auf unseren Stadtbezirk: Wenn die lokale Ökonomie gesunden und sich entwickeln soll, dann brauchen wir eine quartiersbezogene Wirtschaftsförderung.“

„Autolobbyisten vertreten die Automobilindustrie und Autofahrer. Einen Alleinvertretungsanspruch für alle Bürger hat die Autolobby aber nicht.

Ausdrücklich sei an dieser Stelle darauf hingewiesen , dass Fisch Hampe als Party-Service weitermacht und hoffentlich der Konkurrenz der Discounter trotzen kann.

Die Bedeutung der Nahmobilität für die örtlichen Händler war auch Thema bei der PlatzDa!-Podiumsdiskussion zur Zukunft des Lindener Marktes 09.02.2017 im Lindener Rathaus, zu der 150 Besucher gekommen waren. Die HAZ berichtete im Stadtanzeiger West über die Veranstaltung. Im Beitrag Nahmobilität stärken? Ein Film aus Hannover und eine Studie aus Kanada zeigen, warum! ziehen wir ein Fazit unserer Erkenntnisse.

Auf seiner Seite Klickhin.de hatte Jörg Schimke bereits im vergangen Jahr über die „Grüne Banane„-Umfrage berichtet. Alle Anwohner und Geschäftsleute, über 400 Haushalte und Geschäfte, wurden zur Zukunft der Mobilität am Lindener Markt und der Stephanusstraße befragt. Dabei stimmten z. B. 66,5 % dafür, dass der gesamte Lindener Markt autofrei wird. Weitere Ergebnisse in den folgenden Tortendiagrammen und kommentiert unter klickhin.de/gruene-banane-abgestimmt.

Bei einem deratigen Votum fragt sich die PlatzDa!-Initiative, warum es im Bezirksrat Linden Limmers noch keine Diskussion oder besser noch einen Antrag an die Stadt und die Verwaldung hannovers gibt, eine Privatwagen freie Einkausmeile a la Lister Meile zu prüfen.

Apropos Lister Meile: Diese ist ja auch seit Jahrzehnten Fußgängerzone. und uns ist keine Initiative bekannt, die die Uhr in der List zurückdrehen möchte 🙂

Wie es vor Einführung der Fußgängerzone in der City aussah, zeigt das folgende Bild auf unserer Instagramm-Seite. Bestimmt wären die Umsätze höher, wenn wir in der Innenstadt alles beim alten gelassen hätten. Ironie off!

PlatzDa! ist hannovercyclechic Hannovers Bahnhofstrasse vor der Fussgaengerzone

Wie sich die Stephanusstraße und der Lindener Markt autofrei anfühlen, war schön beim letzten Blauen Wunder in Linden-Mitte und ist jetzt im folgenden Beitrag zu sehen: Jetzt mit FILM, Bildergalerie vom PlatzDa!-Stand beim Blauen Wunder 2017

Auch der PlatzDa!-Initiative geht der Frust von Herrn Hampe nahe — egal woran es lag, dass er seinen Laden geschlossen hat. Immerhin haben auch wir dort in der Vergangenheit immer mal wieder unseren Fisch gekauft und bedauern, dass Linden um ein Traditionsgeschäft ärmer ist. Punkt!

Das Beitragsbild ist Linden-entdecken.de entnommen.

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